Was hier so in etwa aussieht wie ein etwas gross geratener Taschenrechner, ist in Tat und Wahrheit wohl der Urvater aller Mikrocomputer im Allgemeinen. Der 324G war in der abgebildeten Version damals (vor 41 Jahren) das höchste aller Gefühle, da man zwei Programme gleichzeitig und getrennt voneinander bearbeiten konnte. Rückblickend kann man wohl sagen, dass dieser Rechner wohl der erste wirklich frei programmierbare Rechner überhaupt war.
Ein Freund aus meinem Dorf hat mir dieses gute Stück aus dem Nachlass seines Vaters geschenkt (Hansruedi sei Dank) und es ist nun ehrwürdiger Senior in meiner Sammlung. Auch nach 41 Jahren ist der Rechner ohne Einschränkungen funktionstüchtig. Mehr noch, ich arbeite sogar noch damit!
Compucorp 324G
Eine Schnellanleitung klebt auf der Rückeite des Gerätes:
Hersteller: Compucorp
Typ: 324G (scientific)
Baujahr: 1973
Technik: PMOS-IC (Texas Instruments TMC ...)
Preis: DM 3290,- (Göllers Büromaschinen-Lexikon 1974, 17. Auflage)
Die ersten technisch-wissenschaftlichen und auch statistischen programmierbaren Taschenrechner stammen von der amerikanischen Firma Compucorp.
Als Taschenrechner mögen hier auch Rechner gelten, die in eine kleine
Aktentasche passen. Immerhin waren die Compucorp-Rechner batteriebe-
trieben. Im Büromaschinenlexikon von 1973 mit Redaktionschluß 1.10.72
bietet hp gerade erst seinen hp 9810 an...
Wie viele der Taschenrechner aus der Zeit um 1970 war dieser mit kunden-
spezifischen amerikanischen ICs bestückt (siehe Seite Platinen). Zur
Stromversorgung dienten vier großvolumige Nickel-Cadmium-Akkus. Die
stromsparende CMOS-Technik war noch nicht ausgereift und als Anzeige standen
nur Gasentladungsanzeigen zur Verfügung, die mit hoher Spannung und hoher
Leistung arbeiten, wofür dann ein Spannungswandler benötigt wird.
Die Programmierungsmöglichkeiten des Rechners sind gering: Es können nur
Folgen von Tasteneingaben gespeichert werden, bedingte Sprünge sind
nicht möglich. Man kann den Programmspeicher teilen, und darin zwei
getrennte Programme halten und starten. Es gibt die Möglichkeit, den
Speicherinhalt auf ein externes Medium, einen Kassettenrekorder zu
sichern.
(Quelle: Uni-Stuttgart)